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«Gmüesler» aus Leidenschaft

Er macht seinem Namen alle Ehre, ist versehen mit weissen Röschen und schmeichelt dem Gaumen: der Blumenkohl. Zu Besuch bei Gemüsebauer Christian Gerber in Fehraltorf ZH, wo das beliebte Gemüse in Bioqualität wächst.

Gemüsebauer Christian Gerber

Die Brösmeli auf dem Blumenkohl, was haben wir sie als Kinder geliebt! Das Gemüse selbst spielte dabei nur die Nebenrolle, es wurde verspeist, aber nur wegen der feinen Brösmeli. Auch Christian Gerber, Gemüsebauer aus Leidenschaft, erinnert sich daran. Heute aber spielt der Blumenkohl in seinem Leben keine Nebenrolle mehr, sondern eine der Hauptrollen. Ob Peperoni, Radieschen, Kürbis, Lauch, Sellerie oder eben Blumenkohl – auf dem 80 Hektaren grossen Betrieb (davon drei Hektaren Fläche für die Gewächshäuser) wird seit Jahrzehnten Gemüse angebaut.

«Für mich war von Beginn an klar: Ich werde Landwirt oder Gmüesler», erzählt der Geschäftsführer, und er entschied sich für Letzteres. In dritter Generation führt er nun den Betrieb. Im Jahr 1999 hat sich sein Vater Hans entschlossen, auf biologischen Landbau umzustellen. «Hier in Fehraltorf produzieren wir ausschliesslich biologisches Gemüse nach den Richtlinien von Bio Suisse», führt er aus, «unser zweites Standbein befindet sich in Felben-Wellhausen bei Frauenfeld, wo noch konventionell angebaut wird.» 

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Wichtige einheimische Kohlart

Blumenkohl, der in der Schweiz seit rund 300 Jahren bekannt ist, ist eine der wichtigsten Kohlarten mit einer zarten Zellstruktur und hohem Vitamin-C- und Kalziumgehalt. «Blumenkohl ist nicht besonders anspruchsvoll, er mag es jedoch nicht zu heiss», erklärt der Fachmann. Aber die Staunässe schadet dem Kohl, und damit hatten Gerber und sein Team in diesem Sommer zu kämpfen. Auch konnte nicht kontinuierlich gepflanzt werden. «Beim Blumenkohl ist es sehr wichtig, dass man jede Woche eine Pflanzung vornehmen kann, das war dieses Jahr wegen des zu nassen Wetters nicht möglich.» Saison hat der Blumenkohl von Mitte Mai bis Ende Oktober. «In klimatisch bevorzugten Gebieten kann man ihn während des ganzen Jahres produzieren», sagt der 48-Jährige.

Ein schöner Blumenkohl müsse zwische  300 Gramm und einem Kilogramm wiegen, schön weiss, gleichmässig ausgereift sein und gesunde Blätter haben. Und um gute Wachstumsbedingungen zu haben, braucht er viel Platz.

Von weither schon sind die Gewächshäuser der Gerber Bio Greens AG zu sehen, einen Hofladen sucht man vergebens. «Bei uns gibt es keinen Direktvertrieb, unsere DNA ist der Grosshandel», erklärt der Vater von vier Kindern. «Das war von Anfang an so und wird so bleiben.» 

Ökologisch und mit hohem Ertrag

Er ist 1998 in den Betrieb eingestiegen und konnte so noch viele Jahre vom profunden Wissen seines Vaters profitieren. «Er hat sich schon früh mit ökologischem Landbau auseinandergesetzt », erinnert sich Gerber. «Damals wussten wir noch nicht, wie sich das entwickeln wird.» Grundsätzlich lautet seine Philosophie, dass man produzieren muss, was die Konsumentinnen und Konsumenten wünschen. «Es nützt nichts, wenn wir etwas produzieren, das die Kundschaft nicht kauft. Wenn wir produzieren und somit in die Natur eingreifen, sollten wir hohe Erträge anstreben», sagt er.

Die Produktion sollte so ökologisch wie möglich, aber mit Fokus auf gute Felderträge stattfinden, das sei das Beste für die Natur. Nachhaltigkeit bedeute für ihn, grossräumig, langfristig und in Generationen und nicht nur an sich selbst zu denken. Sagts, schreitet mit Stiefeln und Kappe ins grosse Blumenkohlfeld und freut sich über sein Gemüse, das dem schlechten Sommerwetter wenigstens zum Teil doch noch getrotzt hat.