Gemeinsam für mehr Regionalität
Es ist erstaunlich ruhig im Stall von Familie Bachmann. Obwohl auf dem Felderhof rund 300 Rinder leben, hört man nur vereinzelt ein Schnauben oder Muhen. "Sie können auch ganz anders", meint Bauer Stefan Bachmann schmunzelnd, "doch wenn die Rangordnung einmal geklärt ist, dann herrscht Eintracht." Seit 22 Jahren halten er und seine Frau Moni Rinder. "Bereits mein Vater hat für die Migros Ostschweiz Rindfleisch produziert", sagt Moni Bachmann und ergänzt augenzwinkernd: "Den Hof habe nämlich ich in die Ehe eingebracht." Nebst dem Tierbestand kultivieren die Bachmanns auf rund 34 Hektaren Zuckerrüben, Wintergerste, Futterweizen, Triticale, Silomais und Sojabohnen. Darin enthalten sind ebenfalls Naturwiesen, die als ökologische Ausgleichsflächen dienen. Durch den Ackerbau können sie den grössten Teil des Futters für die Rinder selbst anbauen, der Rest wird regional zugekauft. "Ich könnte da einen Batzen einsparen und günstigen Importweizen beziehen, doch das geht mir gegen den Strich", sagt Stefan Bachmann mit Nachdruck. Ebenso stammen die Kälber, die zur Aufzucht auf den Felderhof kommen, fast ausschliesslich von Ostschweizer Milchbetrieben.
Meilenstein für die regionale Produktion
Die Familie Bachmann ist einer von 151 Bauernbetrieben, welche die Migros Ostschweiz mit Rindfleisch beliefern. Zehn davon wurden dieses Jahr neu aufgenommen. "Es ist unser erklärtes Ziel, unseren Kundinnen und Kunden möglichst viel Fleisch aus der Region anbieten zu können", erklärt Produktmanager Michael Hamburger. "Seit der Einführung des Labels "Aus der Region. Für die Region." in der Migros Ostschweiz haben wir den regionalen Anteil in enger Zusammenarbeit mit der Micarna sukzessive gesteigert." Der Ausbau beim Rindfleisch markiert den jüngsten Meilenstein in dieser Entwicklung: "Neu können wir 80% des Rindfleisches aus der Region anbieten", freut sich Michael Hamburger. Nach wie vor werden ausgewählte Spezialitäten aus dem Ausland erhältlich sein. "Gerade während der Weihnachtszeit ist die Nachfrage nach Edelstücken sehr hoch. Diese werden wir nicht ausschliesslich mit regionalen Produkten abdecken können, denn wir streben eine Vollverwertung der Rinder an. Kein Tier soll nur wegen der Edelstücke geschlachtet werden", erklärt der gelernte Metzger. So nehme man in Kauf, dass Filets und Entrecôtes aus der Region vorübergehend ausverkauft seien, weil zuerst noch Braten oder Hackfleisch abgesetzt werden müssen. "Unser Ziel ist es immer, das ganze Tier verkaufen zu können", resümiert Hamburger.
Wenn, dann richtig
Die Vorteile der regionalen Beschaffung liegen auf der Hand. "Wir haben sehr kurze Wege; die Rinder wachsen in der Ostschweiz auf, werden in Gossau geschlachtet und verarbeitet und das Fleisch wiederum in der Ostschweiz verkauft", erklärt Ernst Graber von der Micarna. "Zudem bleibt dadurch die Wertschöpfung in der Region und wir können die Ostschweizer Landwirtschaft unterstützen." Damit kann die Migros Ostschweiz ihre starke Position als grosse Anbieterin regional hergestellter Produkte weiter ausbauen. "Das ist für uns von grosser Bedeutung, denn Themen wie Tierhaltung oder Herkunft rücken bei den Kundinnen und Kunden immer mehr in den Fokus", ergänzt Michael Hamburger. Diesbezüglich ist der Felderhof sehr gut aufgestellt, denn hier haben alle Tiere – auch die jüngsten – Auslauf. "Darauf haben wir geachtet, als wir vor zehn Jahren den neuen Stall errichtet haben", erklärt Stefan Bachmann. "Das ist wichtig für die Gesundheit; und wenn man schon neu baut, dann sollte man es richtig machen."