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Was lange währt, schmeckt endlich gut

Seit diesem Jahr beliefert die Bötsch Gemüsebau AG in Salmsach die Migros Ostschweiz mit Rispen- und Cherrytomaten aus der Region – die Spezialitäten eines Betriebes, der für eine naturnahe Produktion viel Aufwand auf sich nimmt.
Familie-Boetsch

Die Migros Ostschweiz habe man schon lange im Visier gehabt, erklärt Verkaufsleiter Jonas Bötsch. Doch irgendwie sei die Zusammenarbeit nie zustande gekommen. Umso grösser ist die Freude, dass es dieses Jahr endlich geklappt hat. Aus den rund 20 verschiedenen Tomatensorten, welche in Salmsach kultiviert werden, habe man für die Migros eine besonders geschmacksintensive ausgewählt. "Wir versuchen allen unseren Kunden etwas Exklusives anzubieten", erklärt Jonas Bötsch, der sich ausserdem noch um die Logistik kümmert. "Mit solchen Produkten gewinnen schlussendlich alle." Tomaten sind die Spezialität des Familienbetriebs. In knapp elf Fussballfelder grossen Treibhäusern gedeihen die Nachtschattengewächse. Daneben bebauen die Bötschs rund 83 Hektaren im Freiland mit Salaten, Kohl oder Broccoli. Für diesen Bereich ist Pirmin Bötsch zuständig, der es nicht so mit dem roten Gemüse hält. "Ich geniesse lieber ein Rehschnitzel", meint der begeisterte Jäger lachend. Schwester Sarina kümmert sich derweil um die Finanzen und das Personal. "Sie ist die gute Seele des Betriebs und hat im Hintergrund die Fäden in der Hand", erklärt Vater und Inhaber Ralph Bötsch. "Das bringt sehr viel Ruhe hinein."

Gemüseproduzenten aus Leidenschaft

Dass der Betrieb dereinst in die Hände seiner Kinder übergehen wird, ist für Ralph Bötsch ein Geschenk. Klar habe er versucht, ihnen die Mitarbeit schmackhaft zu machen; doch dazu gedrängt habe er sie nie. "Ich wollte einfach, dass sie das tun können, woran sie Freude haben. Die Leidenschaft ist der Schlüssel – gerade in einem solchen Betrieb, mit hoher Arbeitsbelastung und wenig Freizeit. Ohne sie macht man das nicht lange." Seine Leidenschaft sind die Tomaten – er hat die Verantwortung für den Anbau in den Gewächshäusern. Dass es aber soweit kam, ist dem Zufall zu verdanken – zum Gemüse kam er, nachdem er auf seinem Bauernhof nach einem Frosteinbruch Kabis zwischen den Obstbäumen pflanzte. "Ich habe da gemerkt, dass Gemüse viel spannender ist als Äpfel", meint der Betriebsinhaber rückblickend. Nach einer entsprechenden Ausbildung traf sich regelmässig mit Branchenkollegen zum Stamm. Dabei wurde aber weder über Fussball noch über Frauen diskutiert, sondern einzig und allein über Tomaten. "Warum sind deine Blätter grösser, wie machst du das mit der Bewässerung? Solche Fragen haben wir diskutiert – wir sind da bei unseren Altersgenossen etwas aus der Reihe getanzt", meint Ralph Bötsch augenzwinkernd.

Im Einklang mit den Jahreszeiten

Auch heute noch beschreitet die Bötsch Gemüsebau AG ihren eigenen Weg. Im Gewächshaus mag es auf den ersten Blick nach Hors-Sol-Kulturen ausschauen – unter der schützenden Plastikabdeckung wachsen die Tomatenstauden aber in die Erde. "Wir wollen saisonal produzieren; völlig losgelöst vom Boden anzupflanzen und alles auf maximalen Ertrag zu trimmen – das geht für mich nicht", erklärt der passionierte Fischer Ralph Bötsch. Das bedeutet, dass in den Gewächshäusern im November eine Winterkultur und erst im Februar die neuen Tomaten angepflanzt werden. Das bedeutet mehr Aufwand – und dass man viel mehr vorausdenken und manuell eingreifen muss. Gerade etwa, wenn Gewitter aufziehen und sich die Dachfenster in den Treibhäusern schliessen. "Stellt man da die Bewässerung nicht frühzeitig ab, nehmen die Wurzeln mehr Wasser auf, als über die Blätter verdunsten kann – und dann platzen die Tomaten." Aber diesen Aufwand nimmt Familie Bötsch gerne auf sich. "Ich bin überzeugt, dass sich diese natürlichere Anbauweise bei Geschmack und Nährwerten auszahlt", sagt Ralph Bötsch.

Dass ihre Produkte nun auch in der Migros Ostschweiz erhältlich sind, spornt die Bötschs für die Zukunft an. "Wenn man in der Migros beim Einkaufen die eigenen Tomaten sieht, dann motiviert das unglaublich", erzählt Jonas Bötsch. "Das kann man nicht mit Geld aufwiegen." Und so darf man gespannt sein, was aus dem Hause Bötsch noch alles folgen wird. "Wir haben noch weitere Produkte in petto", meint Ralph Bötsch schmunzelnd, "aber erstmal der Reihe nach; gut Ding will Weile haben."