
Auf dem Hof des "Königs des Gemüses": Der Farmaadhof in Diepoldsau
Jedes Jahr im April beginnt auf dem Farmaadhof in Diepoldsau die Spargelernte – eine kurze dafür umso intensivere Zeit. Auf rund einem Drittel des 30 Hektar umfassenden Betriebs bauen Geschäftsführer Stefan Lässer und sein Team Spargeln an, zum grössten Teil weisse. Ungefähr sieben bis neun Tonnen wachsen jeweils heran. Mengenmässig sind zwar Buschbohnen die wichtigste Kultur und nebst den Spargeln werden insgesamt 18 weitere Früchte und Gemüse angebaut. Doch der Hof mit seinen 30 festen und bis zu 100 saisonalen Mitarbeitenden ist hauptsächlich bekannt für die weissen und grünen Stängelchen. Kein Wunder, denn das Rheintal – und insbesondere Diepoldsau – ist ein ideales Anbaugebiet dafür. Dies aufgrund seiner besonders vorteilhaften Bodenbeschaffenheit. Das Frühlingsgemüse ist nämlich ziemlich anspruchsvoll, was den Untergrund angeht: durchlässig, nicht lehmig, keine Steine und vor allem keine Staunässe – die macht den Pflanzen rasch den Garaus. Der Farmaadhof kann dies alles bieten, grenzt er doch unmittelbar an das alte Flussbett des Rheins. Der sandige Schwemmlandboden bietet hier ausgezeichnete Bedingungen.
Jeden Tag aufs Feld
Bereits im Juni ist dann alles wieder vorbei – die Ernte wird am längsten Tag des Jahres eingestellt. Und dies hat seinen Grund: Die Pflanzen benötigen ausreichend Regenerationszeit. Wird diese nicht gewährt, leidet die Ernte im nächsten Jahr. Auch sonst will das Gewächs gehegt und gepflegt werden, damit es über die bis zu 15 Jahre dauernde Lebenszeit reichen Ertrag bringt. Deshalb überwachen Geschäftsführer Stefan Lässer und seine Mitarbeitenden beispielsweise die Bodentemperatur der Felder. Ist es zu warm oder zu kalt, werden die kleinen Erddämme, in denen die Spargeln stecken, mit Folien ab- oder eben wieder zugedeckt.
Die Folien helfen zusätzlich dabei, das Erntezeitfenster zu steuern. Schwarze Folien erwärmen den Boden schneller als weisse, somit können Felder mit schwarzer Folie früher geerntet werden. Gutes Timing ist auf jeden Fall absolut zentral, denn «Spargeln müssen auf den Tag genau geerntet werden, sonst leidet die Qualität sofort. Das bedeutet: Jeden Tag raus auf die Felder.
Der Aufwand lohnt sich
Die geernteten Spargeln gelangen dann zur ProVerda AG in Rebstein. Das Unternehmen ist mit seinen 50 Mitarbeitenden Dreh- und Angelpunkt zwischen Gemüseproduzent und Grossverteiler und ausserdem "Aus der Region"-Lieferant der ersten Stunde. Von Rebstein aus gelangen die frisch geernteten Spargeln schliesslich in die Filialen der Migros Ostschweiz. Und wenn sie dann schliesslich auf dem Teller liegen, zusammen mit etwas Sauce hollandaise und Schinken, dann merkt man: Der grosse Aufwand für die kleinen Stängelchen lohnt sich.